Als ich jung ausgezogen bin, in ein Internat ging, war es ein sehr grosser Lebensabschnitt. Es war im Steinhölzli, eine Haushaltsschule. Danach ging ich zur Bandgenossenschaft arbeiten. Das war ein geschützter Arbeitsplatz. Teekrüge verpacken und andere Dinge. In dieser Zeit wohnte ich bei meinen Eltern. Später wohnte ich in La Neuveville im PTA Wohnheim. Danach zog es mich in den Jura. Jetzt wohne ich seit 2013 in Bern.
Das im Jura war ein Betreutes Wohnen.
Es wurde eingekauft und gekocht. Es war immer jemand da, als ich jeweils von der Arbeit nach Hause kam. Es war immer jemand da zum Reden. Ich musste nur mein Zimmer putzen. Es gab einen Morgen und Abendkreis. Das ging so:
Wir sassen in einem Kreis. In der Mitte war ein kleines Kissen, mit einer kleiner Kupferschale drauf. Und einen Stab, um den Gong zu schlagen. Für den Anfang und Schluss des Kreises. Am Morgen erzählten jeder wie es einem geht und was man am Tag vorhat. Am Abend wie der Tag war.
Das sind alles Vorteile die mir heute manchmal fehlen, besonders jetzt grad beim Schreiben.
Heute wohne ich selbständig in einem Studio. Im Begleiteten Wohnen, in der Hausgemeinschaft von insieme Region Bern. Komisch ist, wenn einige Bewohner/innen einen WG-Abend haben, dürfen wir von der Begleitung aus diese nicht besuchen. Wir in Studios haben keine WG-Abende, das ist schade. Wenn die Begleitung am Abend nach Hause geht, schliessen sie nicht nur das Büro, sondern auch den Gemeinschaftsraum, das finde ich nicht richtig. Eine Wohnung alleine zu haben hat den Vorteil, ich kann mal was liegen lassen. Und ich habe einen Balkon, wo die Treppe direkt in den Garten geht. Ich kann die Musik hören, die mir gefällt. Und so laut wie ich es will. An denWochenenden und Ferien kann ichungestört Zeit mit meinem Mann Roman und Freunde verbringen.
Der Nachteil ist, es ist manchmal sehr einsam.
Mein Wunschwohnen ist:
Eigenes Zimmer und Bad. Gemeinsame Wohnstube und Küche. Auf dem Land. Gute Zugsverbindung in die Stadt. Mit Menschen mit und ohne Behinderung wohnen, die einander gegenseitig unterstützen.
Ich hatte mich, als ich jung war, mehrere Jahre, mich gegen das Erwachsen werden stark geweigert.
Wenn ich heute zu meinem 20 Jahre alten ich einen Rat geben würde, um etwas anderes in meinem Leben zu machen. Würde ich sagen: Dass ich nach der Zeit in der Bandgenossenschaft, nochmals in eine Wohnschule gehen würde, statt ins PTA Wohnheim. Da wäre ich vielleicht schneller erwachsen geworden. Andererseits wäre dies damals (in dieser Situation, in der ich war) nicht möglich gewesen.