Welt-Down-Syndrom-Tag: Weil Vielfalt unser Leben bereichert 

Autor

Tanja Male-Stocker

Veröffentlicht am

Am 21. März feiern wir den Welt-Down-Syndrom-Tag. Aber eigentlich sollte es eben keinen besonderen Tag brauchen, um zu sagen: Menschen mit Trisomie 21 gehören dazu. Sie sind nicht „besondere“ Menschen – sie sind Menschen. Mit eigenen Wünschen, Talenten, Eigenheiten und Herausforderungen. Genau wie alle anderen. 

«Warum schauen die anderen mich so an?», Alina stellt diese Frage immer wieder. Jetzt mit 17 Jahren merkt sie, dass sie anders wahrgenommen wird.

Warum schauen die anderen mich so an?

Dass es für sie nicht selbstverständlich ist, überall einfach dazuzugehören. Dabei ist sie ein ganz normales Mädchen – ein bisschen verspielt, voller Träume und unglaublich mutig. 

Alina hat klare Vorstellungen von ihrer Zukunft. © Alan Sahin

Ein strahlendes Leben voller Mut und Träume 

Alina ist ein lebensfrohes Mädchen und ihr starker Wille und ihre Entschlossenheit beeindrucken jeden, der sie kennt. Sie tanzt leidenschaftlich gerne, singt, malt, kocht und liebt es, mit anderen Menschen zusammen zu sein. Sie fährt begeistert Ski, geht gerne wandern und geniesst es, Gäste einzuladen und gemeinsam zu essen. Wenn sie sich etwas in den Kopf setzt, gibt sie nicht auf – sei es beim Schwimmenlernen oder beim perfekten Überschlag im Sport.

Alina hat klare Vorstellungen von ihrer Zukunft. Sie will eine eigene Wohnung. Sie träumt davon, eines Tages in einem Beruf zu arbeiten

Alina hat klare Vorstellungen von ihrer Zukunft. Sie will eine eigene Wohnung. Sie träumt davon, eines Tages in einem Beruf zu arbeiten, in dem sie sich für Gerechtigkeit und das Wohl der Menschen einsetzen kann. Und sie will für ihre Familie Kuchen backen. Klingt ganz normal, oder? Und doch ist es für Menschen mit Trisomie 21 so viel schwerer, diesen Weg zu gehen

Welt-Down-Syndrom-Tag

Bei Menschen mit Trisomie21 ist das 21. Chromosom 3x vorhanden. So haben sie 47 Chromosomen statt 46. Am 21. März sollen Menschen mit dem Down-Syndrom eine Stimme bekommen. insieme Schweiz nutzt diesen Tag, um für Vielfalt zu werben und dafür, dass Menschen mit Trisomie21 unser Leben und unsere Gesellschaft bereichern.

 

 

Der Übergang ins Erwachsenenleben – eine Herausforderung 

Während andere junge Menschen in Ausbildung und Beruf starten, gibt es für Alina nicht genügend passende Angebote. Menschen mit Trisomie 21 entwickeln sich kognitiv langsamer, doch trotzdem wird erwartet, dass sie mit 18 Jahren ihren beruflichen Weg einschlagen. Alina besucht die Sonderschule und ist noch nicht bereit für eine Ausbildung – sie ist noch zu verspielt, noch zu verträumt. Deshalb sucht sie nun zuerst eine sinnvolle Beschäftigung in einer Institution, in der sie wachsen und sich weiterentwickeln kann.

Eines ist sicher: Alina lässt sich nicht aufhalten! Sie hat jahrelang geübt, bis sie den perfekten Überschlag konnte.

Zudem möchte sie in einem Altersheim schnuppern gehen. Eines ist sicher: Alina lässt sich nicht aufhalten! Sie hat jahrelang geübt, bis sie den perfekten Überschlag konnte. Und sie wird weiter üben – bis sie ihre Träume verwirklichen kann. 

Gemeinsam stark – die Bedeutung von Austausch und Unterstützung

Was der Mutter in all den Jahren besonders geholfen hat, ist der Elternaustausch von insieme. „Dort fühlt man sich verstanden, ganz ohne viele Worte. Man weiss genau, wie sich das Gegenüber fühlt oder wovon die anderen sprechen. Und das ist so entlastend.“ Der Austausch mit anderen Eltern, die ähnliche Erfahrungen machen, gibt ihr Kraft und Zuversicht.  

Denn seit Alina auf der Welt ist, gab es keinen Moment des Grams oder der Verzweiflung – nicht eine Sekunde. 

Was der Mutter im Alltag hilft, ist ihr starkes persönliches Umfeld. „Ich habe das grosse Glück, dass meine Familie und enge Freunde immer hinter uns stehen. Sie haben Alina von Anfang an so angenommen, wie sie ist – ohne Vorurteile, ohne Berührungsängste.“ Trotz aller Herausforderungen, die das Leben mit einem Kind mit Behinderung mit sich bringt, überwiegt für sie eine grosse Dankbarkeit. Denn seit Alina auf der Welt ist, gab es keinen Moment des Grams oder der Verzweiflung – nicht eine Sekunde. 

Gemeinsam Türen öffnen 

Die Gesellschaft muss lernen, Menschen wie Alina als selbstverständlichen Teil von Schule, Arbeit und Freizeit zu sehen. Deshalb setzt insieme sich dafür ein, dass Familien Unterstützung bekommen, dass echte Begegnungen möglich sind – und dass niemand ausgeschlossen wird. 

Am 21. März tragen viele Menschen zwei unterschiedliche Socken – als Zeichen für Vielfalt. Eine kleine Geste, die zeigt: Anders sein, ist okay. Doch was wirklich zählt, passiert an den 364 anderen Tagen im Jahr. Nämlich dann, wenn wir nicht wegsehen, wenn wir Chancen schaffen, wenn wir Barrieren abbauen. 

Lasst uns dafür sorgen, dass Alina und viele andere mit Trisomie 21 genau das tun können, was sie sich wünschen: selbstbestimmt leben, lachen, Freundschaften schliessen und ihren Platz in unserer Gesellschaft finden.