Mundhygiene in entspannter Atmosphäre

Autor

Lise Tran

Veröffentlicht am

Mit dem neuen Angebot «Mundhygiene» von Handiconsult soll eine Informationslücke geschlossen und eine qualifizierte Behandlung für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung ermöglicht werden. Die Dentalhygienikerin Catherine Schubert-Chung gibt Einblick in ihre Arbeit.

Handiconsult ist Teil des Genfer Gesundheitsnetzwerks für Menschen mit Behinderung «Réshange» (Réseau Santé Handicap Genève), das ihnen medizinische Behandlungen erleichtern soll. Das Angebot umfasst medizinische Sprechstunden und Beratungen für Angehörige. Mit dem neuen Angebot «Mundhygiene» soll eine Informationslücke geschlossen und eine qualifizierte Behandlung ermöglicht werden. «Ich erstelle derzeit eine Übersicht der Privatpraxen und kantonalen Einrichtungen, in denen Menschen mit Behinderung versorgt werden. Diese enthält Fotos, und die Familien können das endgültige Dokument konsultieren», erklärt Catherine Schubert Chung, die für dieses Angebot verantwortlich ist. Sie hat früher mit älteren, an Demenz erkrankten Menschen gearbeitet und weiss, dass der Zugang zu dentalhygienischen Leistungen ein echter Hindernislauf ist.

Manche Praxen wollen aus Angst davor, andere Patienten zu stören, keine Personen mit geistiger Behinderung behandeln.

Manche Praxen wollen aus Angst davor, andere Patienten zu stören, keine Personen mit geistiger Behinderung behandeln. Hat der Patient Zahnschmerzen? Hat er ein Problem mit seinen Zähnen, wenn er seine Hände an den Mund legt? Ein besserer Zugang für die Betroffenen ist nur durch ein besseres Verständnis für diese Probleme möglich. «Menschen mit einer geistigen Behinderung fallen häufiger und haben oft Unfälle, die ihre Zähne in Mitleidenschaft ziehen. Manchmal ist eine Zahnreinigung nicht leicht, denn sie haben oft eine ausgeprägte Zahnfleischentzündung, die sehr schmerzhaft ist.»

Menschen mit einer geistigen Behinderung fallen häufiger und haben oft Unfälle, die ihre Zähne in Mitleidenschaft ziehen.

Catherine Schubert Chung plädiert für eine angemessene Zahnhygiene. © Antoine Tardy

 

Ausserdem sind die Betroffenen nur wenig mit dem Umfeld einer Zahnarztpraxis vertraut, was eine Behandlung weiter erschwert. Haben Menschen mit einer geistigen Behinderung ein grösseres Risiko für bestimmte Krankheiten? «Nicht, wenn eine angemessene Zahnhygiene stattfindet, d.h., dass die Zähne mindestens einmal am Tag geputzt werden.» Das ist besonders wichtig, wenn es richtig gemacht wird. «Wenn mit einer weichen Bürste nicht nur die Zahnoberflächen geputzt werden, sondern auch das Zahnfleisch, dann können Entzündungen im Mund sowie Blutungen und andere Schmerzen verringert werden. Und dann ist es auch einfacher, die Personen zu berühren.»

Ausserdem sind die Betroffenen nur wenig mit dem Umfeld einer Zahnarztpraxis vertraut, was eine Behandlung weiter erschwert.

Sind die Betroffenen nicht in der Lage, dies zu erlernen und selbst umzusetzen, berät Catherine Schubert Chung die Eltern bzw. Begleitpersonen, was zu tun ist. «Wenn ihr Sohn oder ihre Tochter in einer Einrichtung ist, müssen die Familien vom Personal einfordern, dass einmal am Tag die Zähne geputzt werden.»

 

*Handiconsult ist Teil des Genfer Gesundheitsnetzwerks für Menschen mit Behinderung «Réshange» (Réseau Santé Handicap Genève